Wechselstube

Noch weiss niemand genau, was für Folgen der Brexit für die Finanzmetropole London haben wird. Sorgenvolle Gesichter trifft man trotzdem zuhauf. Dies nicht ohne Grund: Erste Konzerne verlegen Abteilungen oder gar den Hauptsitz, die Inflation zieht an, aber die Regierung geht noch immer auf Konfrontationskurs mit der EU. Nun, vielleicht hören die Chinesen nun wenigstens damit auf, ehrwürdige Brauereien zusammenzukaufen.

No one knows exactly what the consequences of the Brexit will be for the financial capital of London. Nevertheless, one encounters many worried faces. This is not without a good reason: the first companies are moving departments or even their headquarters, inflation is rising, but the government is still on a confrontational course with the EU. Well, maybe now the Chinese will at least stop buying up venerable breweries.

Kreisssaal

Die Bezeichung „Kreisssaal“ kommt mittelhochdeutschen „krīzen“, was so viel wie schreien oder stöhnen heisst. Somit passt der Begriff durchaus auch im Kontext einer solch ungewöhnlichen Bestuhlung. Der Sitzungsleiter ging ganz richtig von der Annahme aus, dass auch die Geburt guter Aktionspläne gelegentlich schmerzhaft ist. Und geschrien und gestöhnt wird in Sitzungen ja auch.

The term „Kreisssaal“ comes from Middle High German „krīzen“,, which has thes the same meaning as screaming or moaning. Thus, the term also fits in the context of such unusual seating. The session host was right in assuming that even the birth of good action plans can sometimes be painful. And people scream and moan at meetings, too.

Minimallandschaft

Winterlandschaften können in bleiernem Licht gelegentlich schon etwas karg daherkommen.  Trotzdem ist es keine Alternative, den ganzen Tag drinnen zu bleiben. Spätestens wenn sich 20 C kalt anfühlen und Lesen anstrengend wird, ist es Zeit, die Winterschuhe zu binden. Das Gefühl nachher kennen wir ja alle.

Winter landscapes can occasionally appear a little sparse in a pale light.  Still, it’s no alternative to stay indoors all day. It is time to tie your winter shoes when 20 C feels cold and reading becomes strenuous. Well, we all know that good feeling when we get back home.

Zeitwohnung

Nicht immer sind die Zweitwohnungsgebiete in den Bergorten so hell erleuchtet wie in diesem Winter. Oft sind solche Hänge in bester Lager dunkel. Und das möglicherweise mit zunehmender Tendenz, denn aktuelle Immobilienstudien vermuten, dass die nächste Generation weniger Wert auf eine eigene Ferienliegenschaft legt. Zu gross uns günstig ist das Angebot an exotischen Destinationen. Nun, vielleicht können sich dafür auch Einheimische wieder leisten, hier zu wohnen.

The secondary housing areas in the mountain villages are not always as brightly lit as in this winter. Often such hillsides in best locations are dark. And this may be an increasing tendency, as current real estate studies suggest that the next generation will put less emphasis on their own holiday property. The offer of exotic destinations is too large and cheap. Well, at least the locals can then afford to live here again.

Glückstreffer

In Frankreich gut zu essen ist heutzutage gar nicht mehr so einfach. „Essen wie Gott in Frankreich“ war einmal. Heute beschränkt sich die Wahl oft auf „sehr teuer“ und „sehr schlecht“. Was immer der Grund hierfür sein mag, es gibt selbst in Paris noch Ausnahmen. Wie z.B. das Restaurant Polidor, welches stolz darauf ist, seit 1845 keine Kreditkarten zu akzeptieren. Und dessen Küche und Kellnerinnen den Charme einer längst vergangenen Zeit verströmen.

Eating well in France is not so easy these days. „Eating like God in France“ is a thing of the past. Today, the choice is often limited to „very expensive“ and „very poor“. Whatever the reason, there are exceptions even in Paris. Such as the Polidor restaurant, which is proud not to accept credit cards since 1845. And their cuisine and waitresses exude the charm of a time long past.

Gipfelkreuz

Mehr Swiss-ness geht kaum: Pünktlicher Abflug, ein wunderschöner Morgenflug entlang den Alpen. Alles klappt – ausser die übliche Sitzplatzänderung, trotz aufpreispflichtiger Reservation. Trotzdem muss man dieses Geld aufwerfen, denn wer nicht reserviert, wird auf 34B strafversetzt.

More Swiss-ness is hardly possible: Punctual departure, a wonderful morning flight along the Alps. Everything works well – except for the usual change of seat, despite a surcharge for the reservation. Nevertheless, you have to pay this money because if you don’t book a seat, you will be punished with 34B.

Dichtestress

Das Gezänk um Verkehrsraum kennt man bislang nur aus den grösseren Städten. Gehören Fahrräder auf die Strasse oder den Gehsteig? Wie sieht es mit E-Bikes oder Kindern auf Rädern aus? Wohin mit den nun auch mit Motorantrieb erhältlichen Skateboards? Offensichtlich ganz komplizierte Diskussionen – vor allem weil sie als ideologischer Grabenkampf geführt werden. Echte Sportler tun sich mit solchen Fragen weniger schwer und geben anderen Disziplinen gerne Raum.

So far, the conflict over traffic areas has only been known from the larger cities. Do bicycles belong to the street or the sidewalk? What about e-bikes or children on wheels? Where to go with the motor-driven skateboards that are now on the market? Obviously very complicated discussions – above all because they are being conducted as ideological trench battle. Real athletes have less difficulty with such questions and enjoy giving space to other disciplines.

Steinzeitdiät

Soll man sich wundern, wie viel Zeit, Arbeit und Geld früher selbst in kleinen Dörfern in Kirchen investiert wurde? Damals, als Kirchen noch nicht zu Lofts, Tanzbars – oder im besseren Fall – zu Gemeinschaftsräumen umgenutzt wurden. Eigentlich nicht, denn es war damals genauso normal, wie auch heute Ersatzreligionen gefolgt wird. Zum Beispiel der Steinzeitdiät. Oder in der veganen Wohngemeinschaft, die keinen Butter im Kühlschrank duldet. Wird man sich drüber in zweihundert Jahren wundern?

Should we wonder how much time, work and money was invested in churches, even in small villages? At that time, when churches were not yet converted into lofts, dance bars – or in the better case – into community rooms. Not really, because it was just as normal at that time as substitute religions are followed today. For example, the Stone Age diet. Or in the vegan shared apartment, which does not tolerate butter in the refrigerator. Will they wonder about this in two hundred years?

Ramallah

Ramallah ist eine blosse Dreiviertelstunde von Jerusalem entfernt, obschon es wegen des Verkehrs und des Checkpoints oft länger dauert, von der einen Stadt zur anderen zu kommen. Der Markt dort ist eine ganz andere Welt; Berge von prallen Auberginen, fleischigen Tomaten, frischen Salatköpfen und Billigschuhen bilden enge Gässchen, durch die die Verkäufer schreien, als ginge es um ihr Leben. In den Ausläufern des Marktes ist es etwas weniger hektisch, und dort verkaufte dieser Mann Spinat.

Rückspiegelrefelx

Es ist keine 10 Jahre her, dass diese Kamera der Traum jedes Hobbyfotografen blieb. Die Hasselblad verströmte eine Aura von Professionalität und Erfolg. Nur machte man damit keine besseren Bilder. Genauso wenig, wie man heute mit besseren Sensoren keine besseren Bilder macht. Doch halt – heutzutage kann man mit der alten 6×6 Analog-Kamera tatsächlich bessere Bilder machen, zumindest solche die auffallen – weil man sich in Zeiten der Handy-Bilder kaum mehr digital abheben kann.

It’s been less than 10 years since this camera remained the dream of every amateur photographer. The Hasselblad breathed an aura of professionalism and success. But they didn’t take better images. Just as you don’t get better pictures with better sensors today. But stop – nowadays you can actually take better pictures with the old 6×6 analog camera, at least photos that stand out – because in times of mobile phone images you can hardly differentiate yourself digitally.