Homeboy

Heimkommen 2018 sieht ganz anders aus, als in 1950: Kopfhörer anstelle Krawatte (trotzdem Gutverdiener), Turnschuhe statt Lack und ein Sportrucksack ersetzt die Schweinsledermappe. Auch wartet wohl keine Gemahlin stolz mit stundenlang vorbereitetem Slowfood, denn sie ist noch an der Arbeit. Alles ist anders und vieles besser. Damit wir unsere Wurzeln nicht ganz vergessen, machte der Architekt mit den seltsamen der Dächer der Velounterstände eine Reminiszenz an die 50er-Jahre.

Coming home in 2018 looks very different from 1950: headphones instead of a tie (but still earning well), sneakers instead of lacquer and a sports backpack replaces the pigskin briefcase. No wife is waiting proudly with slow food prepared over several hours, because she is still at work. Everything is different and a lot of things are better. In order not to completely forget our roots, the architect made a reminiscence of the 1950s with the strange roofs of the bicycle stands.

Minimallandschaft

Winterlandschaften können in bleiernem Licht gelegentlich schon etwas karg daherkommen.  Trotzdem ist es keine Alternative, den ganzen Tag drinnen zu bleiben. Spätestens wenn sich 20 C kalt anfühlen und Lesen anstrengend wird, ist es Zeit, die Winterschuhe zu binden. Das Gefühl nachher kennen wir ja alle.

Winter landscapes can occasionally appear a little sparse in a pale light.  Still, it’s no alternative to stay indoors all day. It is time to tie your winter shoes when 20 C feels cold and reading becomes strenuous. Well, we all know that good feeling when we get back home.

Glückstreffer

In Frankreich gut zu essen ist heutzutage gar nicht mehr so einfach. „Essen wie Gott in Frankreich“ war einmal. Heute beschränkt sich die Wahl oft auf „sehr teuer“ und „sehr schlecht“. Was immer der Grund hierfür sein mag, es gibt selbst in Paris noch Ausnahmen. Wie z.B. das Restaurant Polidor, welches stolz darauf ist, seit 1845 keine Kreditkarten zu akzeptieren. Und dessen Küche und Kellnerinnen den Charme einer längst vergangenen Zeit verströmen.

Eating well in France is not so easy these days. „Eating like God in France“ is a thing of the past. Today, the choice is often limited to „very expensive“ and „very poor“. Whatever the reason, there are exceptions even in Paris. Such as the Polidor restaurant, which is proud not to accept credit cards since 1845. And their cuisine and waitresses exude the charm of a time long past.

Nutzmenschhaltung


Hasenställe sind keine Ausgeburt artgerechter Tierhaltung. Sie sind zwar billig und praktisch – allerdings nur für den Tierhalter, nicht für das Tier. Trotzdem scheinen solche Konzepte in unseren Städten auch für Menschen Anwendung zu finden. Wird man als Vermieter damit zum Menschenhalter? Glücklicherweise nicht, denn immerhin wählen betroffene Menschen ihre Unterkunft selber. Wenn auch oft aus der Not, sich keinen grösseren Stall leisten zu können.

Rabbit hutches are not a product of species-appropriate animal keeping. They are cheap and practical – but only for the breeder, not the animal. Yet in our cities, such concepts become applied to humans as well. Does that make a landlord a people keeper? Fortunately not, because people are choosing their own accommodation. Even if it is often out of necessity, not being able to afford a bigger stable.

Onlineshopville

Die Entwicklung unseres Moralverständnisses scheint mit disruptiven Änderungen nicht Schritthalten zu können. Viele Konsumenten haben keinerlei Problem damit, sich das neueste Gadget im Fachhandel vorführen zu lassen, um es dann beim billigsten Anbieter online zu kaufen. Selbst wenn der Preisunterschied gemessen an einem schweizer Einkommen unbedeutend ist. Industriebrachen war gestern. Der grosse Trend sind Detailhandelsbrachen.

The development of our ethical standards does not appear to be capable of keeping pace with disruptive changes. Many consumers have no problem at all having the latest gadget demonstrated to them in specialist shops and then buying it online from the cheapest provider. Even if the price difference is insignificant in relation to a Swiss salary. Industrial wasteland was yesterday. The big trend is retail wasteland.

Religionsfreiheit

Religion ist alt und mächtig. Aber auch ein Werkzeug der Mächtigen. Das macht Religion gelegentlich kompliziert. Zum Beispiel in Fragen rund um Toleranz – welche ja eigentlich zum Kerngeschäft einer hilfreichen Religion gehören sollte. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurde so manche Höhere Macht für niedere Machenschaften missbraucht. Trotzdem gibt es sie immer noch alle. Daraus kann man schliessen, dass Religion ein stabiles Grundbedürfnis der Menschheit ist – aber in Freiheit besser gedeiht.

Religion is old and powerful. But also a tool of the powerful. That makes religion occasionally complicated. For example, in questions around tolerance – which should actually belong to the core business of any helpful religion. In the course of human history, many High Power was abused for base machinations. Yet they still exist. From this it can be concluded that religion is a stable basic need of humanity – but it flourishes better when it is in freedom.

Rückstellungen

Vom Buddhismus kann man viel lernen. Zum Beispiel was „Rückstellungen“ sind: Bekanntlich hat das letzte Hemd keine Taschen. Das ist im Fall einer Wiedergeburt natürlich äusserst unpraktisch. Glücklicherweise gibt es dafür die Möglichkeit, im aktuellen Leben Gutes zu tun, was einem ein nächsten Leben dann eben zugute kommt. Das schafft zweifellos Gemeinschaftssinn – gelegentlich aber auch Monumente, die etwas gar gross geraten.

You can learn a lot from Buddhism. For example, what „accruals“ are: it is well known that the last shirt has no pockets. This is, of course, extremely impractical in the case of a rebirth. Fortunately, there is the possibility of doing good in the current life, which will benefit a future life. This undoubtedly creates a sense of community – but occasionally it also creates monuments that get a little too big.

Aussichtsreich

Reichtum hat viele Facetten. Monetäres Glück ist nicht jedem hold, die Schönheit dieses Landes ist jedoch auch für kleines Geld zu haben. So wie hier im Gebiet der Klewenalp, wo es schönste Aussicht zu familientauglichen Preisen gibt. Der Aufwand zur Pflege der Wiesen und Wälder, der sauberen Gewässer und perfektem ÖV ist gross, das Preisschild dafür aber vergleichsweise klein. Also raus in die Nachbarschaft und das Geld aufs Sparkonto anstelle die Malediven.

Wealth has many facets. Monetary happiness is not everyone’s cup of tea, but the beauty of this country is available for little money. Just like here in the Klewenalp area, where there are beautiful views for family-friendly prices. The effort to maintain the meadows and forests, clean lakes and perfect public transport is massive, but the price tag is comparatively small. So get out into the neighborhood and put the money in the savings account instead of the Maldives.

 

Kuhhandel

Tiere sind keine Sache, das ist seit 2002 geregelt. Tiere können misshandelt und vernachlässigt werden. Aber auch gehandelt – sie sind eben keine Menschen. Diese Zwischenexistenz bereitet den meisten Bauern aber kein Kopfweh: Sie kennen und schätzen alle ihre Tiere und freuen sich an glücklichen Kühen. Wohl aufrichtiger als der Konsument, der artgerechte Haltung nur vom Hinweis auf der Packung im Kühlregal kennt.

Animals are not a thing, this has been regulated since 2002. Animals can be mistreated and neglected. But also traded – they are not human beings. However, most farmers don’t have a headache, because they know and appreciate all their animals and enjoy happy cows. More sincerely than the consumer, who knows species-appropriate keeping only by the indication on the package in the refrigerator.

Gipfeltreffen

Trotz Angelsächsischem Einfluss gibt es noch internationale Konzerne, welche einen traditionellen Dresscode pflegen: Schwarze Schuhe, die Hosen knitterfrei, weisse Hemden und niemals rote Krawatten. Es sind jene Orte, wo vor Anlässen auf der Herrentoilette reger Betrieb herrscht – um nochmals den Sitz des Krawattenknopfes zu prüfen. Vielleicht ist es an der Zeit, dies in das UNESCO Weltkulturerbe aufzunehmen.