Der Mann, der alles hat.

DSC02157e
Bei mir im Keller stapeln sich die Fässer. Ich bin weit über die Dorfgrenzen bekannt als der Mann, der alles hat. Kistenweise Oliven, Wein, Bartwichse, Senfkörner, Muscheln, Bier, Marzipan und Hirnklösschen, Lappen, Mäntel, was es auch sei – bei mir gibt es das zu kaufen.

Einmal betrat eine feine junge Dame meinen Laden, gerade um fünf Uhr, als ich schliessen wollte. Missmutig schob ich den Gedanken an eingesalzne Sardellen mit einem guten Gläschen Kochwein beiseite, der meinen Kopf die letzten Stunden seit der Mittagspause beherrscht hatte, und fegte die Knopfproben vom Tisch, die der Knopfhändler eben vorbeigebracht hatte. Die Dame hüstelte, als sie an der Kiste mit sibirischem Staub vorbeiging. Dabei drückten ihre zarten Finger ein himmelblaues Seidentuch ans gepuderte Näschen, sodass ich das Beben ihrer Nasenflügel nicht sehen konnte. Am Zeigefinger, sie hatte boss eine Hand, blätterte der grünschillernde Lack ab und sie humpelte. Holzbein, dachte ich, aber ein zweiter Blick liess mich dienstbeflissen unter die Theke greifen. Ich stellte die Dose mit Damenschuhen auf die staubige Holzplatte. Verwirrt stutzte sie, blickte die Dose an, hob die feingezupften Augenbrauen und schüttelte den Kopf. Sie brauche keine neuen Schuhe, ungleiche Absätze seien der letzte Schrei in Paris. „Der letzte Schrei“, sagte sie, und „Paris“. Eine echte Grossstädterin hatte den Weg in mein Dorf gefunden. Ich bekam gleich feuchte Hände vor Nervosität. Was, wenn sie etwas verlangte, das ich nicht im Sortiment hatte? Schon stellte ich mir die hämischen Blicke von Johann vor, dem Supermarktbesitzer, während ich das Schild von der Tür schraubte, das alles versprach. Die Dame hüstelte leise und melodisch. „Ein Fässchen Päpstchen hätt‘ ich gern.“ Erleichtert öffnete ich einen Holzdeckel, griff eine Handvoll Päpste heraus und schnürte sie fest zusammen. „Spargel dazu?“, fragte ich höflich. Vornehm begeistert nickte die Dame und bezahlte mit Knöpfen.

Steuerrevision

Steuerrevision

Steuern sind eine ernste Angelegenheit. Besonders für Unternehmen, wo schon bei bescheidener Grösse viele Belege anfallen. Umso wichtiger ist eine solid organisierte Buchhaltungsabteilung, die eben auch mal eine zusätzliche Kontrollliste führt und sich nicht alleine auf elektronisch optimierte Ablagen verlässt – danke HB

Haifa

DSC02399e
Am Strand in Haifa tummelt sich eine bunte Menge. Nebst grob geschätzten zwei Dritteln der russischen Bevölkerung über Fünfzig flanieren hier RentnerInnen und frischgebackenen Eltern. Wer jünger ist als Dreissig und noch keine Kinder hat, joggt. Man trägt Jeansjacken in allen Formen und Abnutzungsstadien, enge, irre geschmackvoll kombinierte Polyestertops, -jäckchen und -schals in Tierfelloptik, Trainerhosen, Rollschuhe, schichtenweise Glitzerschmuck, Taschen aus falschem, dafür aber violett eingefärbtem Schlangenleder und Haare wie schon vor drei Dekaden (wenn noch welche da sind). Das Meer rauscht und es weht eine frische Brise. Die Promenade hat ihren Reiz, trotz all dem verlebten Kitsch – oder vielleicht gerade deswegen.

Im Norden

DSC02630e

Irgendwo im Norden Israels auf einer Autobahn. Begeistert wirbt ein Mann am Radio für irgendein Produkt, über den Telefonlautsprecher führt eine Frau sehr eingehend etwas wahnsinnig wichtiges aus, an den fleckigen Autoscheiben ziehen schöne Landschaften vorbei und am Ziel der Fahrt wartet ein Olivenhain, eine Tasse Kaffee am Berg oder ein Künstlerstädchen. So sollte es immer sein.

Winterpause

Winterpause

Von hier kommt also die richtig gute Milch aus Alpenkräutern. Die Alp Fops liegt oberhalb Lenzerheide auf 1’800 Metern und ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Die glücklichen Kühe haben zur Zeit den glücklichen Skifahrern Platz gemacht. Es herrschen Traumbedingungen und zu früher Stunde auch eine passende Stille.

Januar-Sonne

Januarfruehling

Ein Vormittag im frühen Januar. Das Fenster im Büro ist offen, die Heizung abgestellt. Ohne Jalousie wäre der Bildschirm des Laptops nicht lesbar. Irgendwie waren die Winter früher anders. Vor 10’000 Jahren noch ganz anders. Damals hat hier in Zürich ein Gletscher gezüngelt. Eiszeit ist schlecht, aber Klimaerwärmung auch nicht gut. Irgendwie ist die Welt komplizierter geworden, seit es Menschen gibt.

Mobilität

Mobilitaet

Was ist der Preis der Mobilität? Zahlt der Individualverkehr wirklich alle Kosten? Und wie ist es mit dem öffentlichen Verkehr? Halt: Ist das wirklich wichtig? Mobilität ist uns wichtig, nicht was diese kostet. Schnell Freunde in einer anderen Stadt besuchen und mit Auto oder Zug gleich schnell dort zu sein, ist doch auch ein schönes Stück (Entscheidungs-)Freiheit.

Eingezäunt

Eingezaeunt

Was treibt einen Menschen dazu, auf 1700 Metern mitten in einem leeren Schneefeld ein kleines Rechteck mit soliden Latten und Elektrozaun zu umgeben? Sollen Kohlköpfe vor Schafen geschützt werden? Ist es ein Hanfgarten oder nur Gärtlidenken? Der nächste Sommer wird es zeigen. Oberhalb von Sur auf dem Weg zur Alp Flix kann man das Geheimnis lüften.

Türschmuck

Tuerschmuck

Häuser haben einen ganz persönlichen Stil und Stolz. Man stelle sich einen bunten „Welcome to our home“  Türvorleger vor diesem Jahrhunderte alten Tor vor. Das würde gar nicht gehen. Dieser Kranz aber passt ganz hervorragend zu Haus und Tor – es bleibt einfach zu hoffen, dass hinter diesem Tor trotzdem etwas mehr Farbe und Freude herrscht.

Transit

IMG_0118.JPG

Lantsch / Lenz war früher ein Porten Ort, der über Zollrechte verfügte. Das waren gute Jahre, bis die Albula Bahnlinie in Betrieb ging. Dann kamen viele magere Jahre, bis der Tourismus in Lenzerheide überschwappte. Doch gibt es noch viel alte, schöne Bausubstanz mit reichlich Geschichte in Lantsch. Und eine intakte Dorfgemeinde.