Al-Quds

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Eine Gruppe Knaben in der jerusalemer Altstadt, die im Winter fast menschenleer ist. Zumindest im Vergleich zur Touristensaison.

Der Mann, der alles hat.

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Bei mir im Keller stapeln sich die Fässer. Ich bin weit über die Dorfgrenzen bekannt als der Mann, der alles hat. Kistenweise Oliven, Wein, Bartwichse, Senfkörner, Muscheln, Bier, Marzipan und Hirnklösschen, Lappen, Mäntel, was es auch sei – bei mir gibt es das zu kaufen.

Einmal betrat eine feine junge Dame meinen Laden, gerade um fünf Uhr, als ich schliessen wollte. Missmutig schob ich den Gedanken an eingesalzne Sardellen mit einem guten Gläschen Kochwein beiseite, der meinen Kopf die letzten Stunden seit der Mittagspause beherrscht hatte, und fegte die Knopfproben vom Tisch, die der Knopfhändler eben vorbeigebracht hatte. Die Dame hüstelte, als sie an der Kiste mit sibirischem Staub vorbeiging. Dabei drückten ihre zarten Finger ein himmelblaues Seidentuch ans gepuderte Näschen, sodass ich das Beben ihrer Nasenflügel nicht sehen konnte. Am Zeigefinger, sie hatte boss eine Hand, blätterte der grünschillernde Lack ab und sie humpelte. Holzbein, dachte ich, aber ein zweiter Blick liess mich dienstbeflissen unter die Theke greifen. Ich stellte die Dose mit Damenschuhen auf die staubige Holzplatte. Verwirrt stutzte sie, blickte die Dose an, hob die feingezupften Augenbrauen und schüttelte den Kopf. Sie brauche keine neuen Schuhe, ungleiche Absätze seien der letzte Schrei in Paris. „Der letzte Schrei“, sagte sie, und „Paris“. Eine echte Grossstädterin hatte den Weg in mein Dorf gefunden. Ich bekam gleich feuchte Hände vor Nervosität. Was, wenn sie etwas verlangte, das ich nicht im Sortiment hatte? Schon stellte ich mir die hämischen Blicke von Johann vor, dem Supermarktbesitzer, während ich das Schild von der Tür schraubte, das alles versprach. Die Dame hüstelte leise und melodisch. „Ein Fässchen Päpstchen hätt‘ ich gern.“ Erleichtert öffnete ich einen Holzdeckel, griff eine Handvoll Päpste heraus und schnürte sie fest zusammen. „Spargel dazu?“, fragte ich höflich. Vornehm begeistert nickte die Dame und bezahlte mit Knöpfen.

Haifa

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Am Strand in Haifa tummelt sich eine bunte Menge. Nebst grob geschätzten zwei Dritteln der russischen Bevölkerung über Fünfzig flanieren hier RentnerInnen und frischgebackenen Eltern. Wer jünger ist als Dreissig und noch keine Kinder hat, joggt. Man trägt Jeansjacken in allen Formen und Abnutzungsstadien, enge, irre geschmackvoll kombinierte Polyestertops, -jäckchen und -schals in Tierfelloptik, Trainerhosen, Rollschuhe, schichtenweise Glitzerschmuck, Taschen aus falschem, dafür aber violett eingefärbtem Schlangenleder und Haare wie schon vor drei Dekaden (wenn noch welche da sind). Das Meer rauscht und es weht eine frische Brise. Die Promenade hat ihren Reiz, trotz all dem verlebten Kitsch – oder vielleicht gerade deswegen.

Im Norden

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Irgendwo im Norden Israels auf einer Autobahn. Begeistert wirbt ein Mann am Radio für irgendein Produkt, über den Telefonlautsprecher führt eine Frau sehr eingehend etwas wahnsinnig wichtiges aus, an den fleckigen Autoscheiben ziehen schöne Landschaften vorbei und am Ziel der Fahrt wartet ein Olivenhain, eine Tasse Kaffee am Berg oder ein Künstlerstädchen. So sollte es immer sein.

Akko

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Eine Szene auf dem Markt in der Altstadt von Akko, Ende Juni. Dieses Blau findet sich dort überall wieder, in Treppen- und Balkongeländern, Türen, Fensterläden, Schildern, Schriftzügen und im Meer am Hafen.

Tsüridrama

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So eigenartig das auch klingen mag, es ist mitunter ganz schön, früh aufzustehen und in die Stadt zu spazieren. Auch wenn das Wetter nicht immer mitmacht. Und wenn man tagsüber ohnehin nichts zu tun hat, wandelt sich der Frühmorgenspaziergang schnell in einen etwas ausgedehnteren Fotogondel. Während eines solchen ist dieses Bild entstanden… Wenn schon schwarzweiss, dann mit Drama.

Yerushalaim

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Von der Mauer, die die Altstadt umgibt, hat man einen schönen Ausblick auf die Dächer – und in allerlei Hinterhöfe und Zimmerchen.