Bullshitjobs

Das ist eine interessante Theorie: Die Wirtschaft wird immer produktiver,  darum werden neue Jobs in unproduktiven Bereichen geschaffen. In den USA soll bereits jeder fünfte Arbeitnehmer irgendwelche Bewachungsaufgaben wahrnehmen. Einige weitere arbeiten im Management oder Finanzsektor. Der Rest macht Kaffee mit Karamellaroma oder Hamburger. Tatsächlich sieht man nun auch bei uns in der Schweiz neben jedem offenen Dolendeckel mindestens eine Security-Person. Und inzwischen natürlich auch auf jedem grösseren Parkplatz.

Hinterhof

Es ist ein Segen, in einem sicheren Land zu leben, oder unterwegs zu sein. Es gibt viele Orte auf dieser Welt, wo man bei so einem Anblick besser umkehrt – zumindest bei Dunkelheit. Ein wohlhabender Bekannter aus einem unsicheren Land philosophierte kürzlich zu seiner Situation: Viel Geld, aber ein Leben in Gefangenschaft im Privathaus hinter hohen Mauern mit Glassplittern. Er hätte an diesem Abend wohl einen hübschen Teil seines Reichtums für mehr Freiheit und Sicherheit getauscht.

Historisch

England ist ein angenehmes Reiseland. Überall begegnet man ausserordentlich freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Und Geschichte die lebt, so wie hier in Windsor nahe London. Wer geschäftlich hier ist, muss sich allerdings mit historischen Pubs begnügen – Schloss Windsor hat längst geschlossen, wenn die Geschäftsleute hier noch in langen Sitzungen gefangen sind.

Ansichtssache

Berge waren vor 200 Jahren vor allem furchteinflössend. Es brauchte die jungen Adeligen aus England, welche zum Ende des 18. Jahrhunderts damit begannen in die Schweiz zu reisen, und uns Schweizern die Augen für die schönen Seiten der Berge zu öffnen. Kurz darauf öffneten wir dafür Berggasthäuser, und so entwickelte sich der Tourismus, von dem heute ganze Kantone leben. Was ist wohl „the next big thing“, für welches zu sehen wir externe Hilfe brauchen?

Chillen

An einem sonnigen Wochenende herrscht in den Skigebieten viel Betrieb. Glücklicherweise, denn die gewaltigen Investitionen in die Infrastruktur müssen ja irgendwie amortisiert werden. Nur sind die Lifte aber schon ab der Mittagszeit wenig frequentiert, die Restaurants umso mehr. Chillen statt Skifahren ist das Ziel der Gäste. Vielleicht sehen wir nach den Investitionen in Megalifte nun solche in Megarestaurants.

Bussfliegen

Heutzutage ist es deutlich weniger schick, zum Jetset zu gehören, als in den Sechzigerjahren. Damals kostete ein Flug nach London oder Paris noch locker ein Monatseinkommen. Heute fliegt man dorthin, um sein Monatseinkommen zu rechtfertigen. Und sei es nur für eine Sitzung. Flugzeuge sind die Busse von heute. Für kleines Geld reist man 1000 km und ist am gleichen Tag wieder zu Hause. Das macht wohl gleichviel Sinn, die die Weltreisen von damals.

Endzeit

Familien vergehen und Ansprüche steigen. Vor vielen Jahrzehnten war dieses Haus wohl der Stolz einer Familie. Heute mag es auch geringe Ansprüche nicht mehr zu erfüllen. Leerstehend dient es nur noch als Träger der Bauprofilierung. Bald steht hier ein Quader mit hängenden Erkern (fällt nich in Ausnutzung) und Fenstern bis zum Boden (ist schick). Und in vielen Jahrzehnten wird wieder ein Neubau ausgesteckt sein, denn wir werden uns wieder höhere Ansprüche leisten können – hoffentlich.